Chinte – Seltene Hand / Ruhe / Bezwingen
Man vermutet, dass die Chinte in ihrem Ursprung mit der Gankaku verwandt ist, doch dies lässt sich nicht eindeutig beweisen.
Zweifellos ist sie chinesischen Ursprungs, was anhand ihrer kreisförmigen Bewegungen, die als typisch chinesisch gelten, deutlich erkennbar ist.
Sie tauchte in der MATSUMURA-Schule auf und wurde von ITOSU YASUTSUNE übernommen. Meister FUNAKOSHI GICHIN zählte sie zu den nicht repräsentativen Kata des Shotokan ryu. Funakoshi änderte ihren Namen in Japan in Shoin, eine Bezeichnung, die jedoch nicht lange in Gebrauch war.
Die Legende erzählt, dass ein chinesischer Gesandter sie auf Okinawa gelehrt haben soll, doch dass er sie in China nicht vollständig gemeistert hatte. Weil er einen Teil vergessen hatte, wies er seine Schüler an, mit drei Sprügen zum Ausgangspunkt der Kata zurückzukehren, und versprach, bei seiner Rückkehr seinen Meister zu fragen, welches die Endtechniken der Kata seien. Doch er heiratete auf Okinawa ein einheimisches Mädchen und kehrte nie mehr nach China zurück.
Aus diesem Grund werden noch heute die drei Sprünge am Ende der Kata ausgeführt.
Den Namen Chinte übersetzt man heute mit „Ruhe“ oder „bezwingen“, doch kann man ihn auch als „seltene Hand“ lesen.
In der ursprüglichen Form der Kata soll eine Strategie der Abwehr enthalten gewesen sein, bei der die Unterarme durch Bambusstäbe (Chinte) geschützt wurden. Daher wäre auch ein möglicher Name auch „Bambushand“. Die ursprüngliche Anwendung der Kata ist jedoch verlorengegangen.